Google wurde in meinen Interviews am häufigsten als Magnetisches Unternehmen genannt und hat für seine Kultur diverse Auszeichnungen erhalten. Das Unternehmen hat sich im Rahmen eines eigenen internen Forschungsprojekts intensiv damit auseinandergesetzt, was eine effektive Führungskraft bei Google ausmacht. Das Ergebnis: zehn Verhaltensweisen sind ausschlaggebend:

  1. Ist ein guter Coach
  2. Ermächtigt das Team und mikromanaget nicht
  3. Schafft eine inklusive Team-Umgebung die zu Erfolg und Wohlbefinden führt
  4. Ist produktiv und ergebnisorientiert
  5. Ist ein guter Kommunikator: hört zu und teilt Informationen
  6. Unterstützt Karriereentwicklung und führt Leistungsgespräche
  7. Hat eine klare Vision und Strategie für das Team
  8. Hat relevante technische Fertigkeiten, mit denen sie das Team beratend unterstützen kann
  9. Kollaboriert in der gesamten Organisation
  10. Ist ein starker Entscheider

Im nächsten Schritt untersuchte das Unternehmen, was Teams effektiv macht. Der Grund für dieses Projekt war, dass ein großer Teil der wertschöpfenden Arbeit in Teams stattfindet. Das Ergebnis: fünf Faktoren sind für die Effektivität von Teams entscheidend.

  1. Psychologische Sicherheit: Teammitglieder fühlen sich sicher, Risiken einzugehen und sich vor anderen verletzlich zu zeigen
  2. Verlässlichkeit: Teammitglieder erledigen Aufgaben innerhalb der Zeitvorgaben und entsprechen Googles hohem Qualitätsanspruch
  3. Struktur & Klarheit: Team-Mitglieder haben klare Rollen, Pläne und Ziele
  4. Sinn: die Arbeit liegt den Team-Mitgliedern persönlich am Herzen
  5. Wirkung: Team-Mitglieder sind der Auffassung, dass ihre Arbeit sinnvoll ist und Veränderung bewirkt

Das Beispiel Google zeigt, dass Magnetische Unternehmenskulturen effektiv die besten Mitarbeiter anziehen, die zum kommerziellen Erfolg beitragen. Alle Unternehmen, die ich in der Recherche für dieses Buch befragt habe, sind in ihrem Feld erfolgreich. Viele sind führend in ihrer Branche. Darunter sind sowohl bekannte als auch unbekannte Unternehmen. Vom kleinen Mittelständler bis zum DAX-Konzern.

Wenn

  • Menschen synergistisch arbeiten, weil sie
  • sich sicher fühlen,
  • keine Angst haben,
  • gern zur Arbeit gehen und dort ihr Potenzial entfalten können,
  • Wertschätzung gelebt wird dadurch, dass
    • Stärken gestärkt werden,
    • Diversität als positiv und notwendig angesehen wird,
    • jeder dem anderen zuhört,
  • eine inspirierende Vision existiert, die
    • jedem in der Organisation Sinn vermittelt,
    • Richtung gibt und
    • nachhaltige Entwicklung sicherstellt, und
  • flache oder überhaupt keine Hierarchien bestehen,
    • jeder Einzelne eigenverantwortlich und
    • Teams selbstorganisiert arbeiten und
    • Silodenken ein Fremdwort ist,

dann hat die Organisation eine Magnetische Unternehmenskultur, und dann

  • wird 1+1>2, kann 10, 100 oder 1.000 werden.
  • entstehen disruptive Geschäftsmodelle, bahnbrechende Innovationen, Höchstleistungen.

Manchmal hilft der Vergleich mit dem Gegenteil, um ein besseres Verständnis für einen Begriff oder ein Konzept zu bekommen. So auch hier: Stellen wir abstoßende (toxische) Kulturen Magnetischen Unternehmenskulturen gegenüber:

Die Darstellung macht klar, welche (kommerziellen) Vorteile eine Magnetische Unternehmenskultur hat. Und doch gibt es nicht viele Unternehmen mit Magnetischer Unternehmenskultur. Nicht alle übrigen sind abstoßend, aber nur wenige verfügen über diese außergewöhnliche Anziehungskraft, so dass sie auch in engen Märkten Erfolg haben.

Alternativ zu abstoßender Unternehmenskultur spricht man zunehmend von „toxischer Unternehmenskultur“ („toxic culture“) oder „toxischem Arbeitsumfeld“ („toxic workplace“). Zeichen für eine solche (Un-)Kultur ist schlicht eine miese Stimmung, eine schlechte Arbeitsatmosphäre.

Bearbeiteter Auszug aus: „Magnetische Unternehmenskultur – Wie Unternehmen die PASSENDEN Mitarbeiter und die IDEALEN Kunden anziehen, von Christian Conrad, 2019

Ich freue mich sehr auf Ihre Anmerkungen, Wünsche, Ideen und Feedback.