Die vergangenen drei Wochen war ich krank. Es ist durchaus möglich, dass ich Covid-19 gehabt habe.  Wenn es Corona war, dann war es ein Verlauf mit sehr schwachen Symptomen. Kein Fieber, keine Atembeschwerden. Ich habe mich nur gefühlt, als hätte mir jemand den Stecker gezogen. Da ich seit vielen Jahren nicht mehr krank gewesen bin, war es eine ungewohnte Erfahrung, nicht so viel Energie zu haben, wie ich es gewohnt bin. Ich hatte Schwierigkeiten, den Zustand zu akzeptieren, krank zu sein. Mein Körper hat mich aber immer wieder zurückgepfiffen, wenn ich dachte: jetzt bin ich wieder fit. Donnerstag passierte mir das bestimmt zum dritten oder vierten Mal. Dienstag und Mittwoch ging es mir besser, ich habe losgelegt und wieder angefangen, zu arbeiten. Donnerstag fühlte ich mich wieder schlaff und kraftlos. Ich entschied mich daraufhin, den Zustand einfach zu akzeptieren, meinen Widerstand dagegen aufzugeben. Ich sagte meine geplanten Termine für Freitag ab und beschloss, Freitag, Samstag, Sonntag komplett frei zu nehmen.

Darin stecken für mich schon zwei Lektionen.

  1. Ich lerne, mehr auf mich und meinen Körper und meine Gefühle zu achten. Corona ist ja nicht nur ein Virus, das körperliche Auswirkungen hat. Vielleicht noch stärker ist die Wirkung auf mein emotionales Wohlbefinden.
  2. Ich tue mir keinen Gefallen damit, meinen Widerstand gegen das, was ist, aufrecht zu erhalten. Dieser Widerstand ist eine Art, „ja, aber …“ zu sagen.  Den Widerstand aufzugeben, heißt „ja, und …“ zu sagen.

Meine dritte Lektion habe ich vor zwei Wochen gelernt. Montag, den 7. April hatte ich ein Coaching mit meinem australischen Coach. Ich erzählte ihm von meiner Krankheit und davon, dass ich mich schon vorher nicht 100% handlungsfähig gefühlt hatte. Der Grund: ich empfand Sorge über die Zukunft, also eine Form der Angst, weil mein Geschäft eingebrochen ist. Mir fehlte Klarheit darüber, wie ich mit der Situation umgehen sollte, und merkte: ich fange an, an mir und meinen Fähigkeiten zu zweifeln, mit dieser Situation umzugehen.

Er machte mir den Vorschlag, doch mal zu überlegen, was ich jemand anderem, zum Beispiel einem Coachee, empfehlen würde, der sich so fühlt. Gesagt getan. Ich entwickelte ein Modell für Resilienz, indem ich mir zunächst die drei Begriffe „Sorge/Mangel an Klarheit/Selbstzweifel“ vorstellte. Kommen die drei zusammen, fühle ich mich verwirrt, unsicher und zögerlich und bin anfällig, verletzlich.

Ich habe dann überlegt: was ist das Gegenteil von Anfälligkeit und Verletzlichkeit? Für mich war klar: das ist Resilienz. Die Gegenpole zu „Sorge/Mangel an Klarheit/Selbstzweifel“ ergaben für mich dann die Bausteine für Resilienz, nämlich: „Mut/Klarheit/innere Überzeugung (von meinen eigenen Fähigkeiten)“. Dort, wo Mut auf Klarheit trifft, kann ich eine Vision, ein Zielbild entwickeln. Wo Klarheit auf innere Überzeugung trifft, werde ich in der Lage sein, einen Plan zu entwickeln. In Aktion komme ich, wenn innere Überzeugung und Mut zusammenwirken.

Das wirkt alles sehr theoretisch, dachte ich mir. Wie kann ich die Resilienz konkret stärken? Was kann ich ganz praktisch dafür tun? Nach einigem Überlegen fiel es mir wie Schuppen von den Augen, weil ich mich gerade auf die Rezertifizierung als Trainer der Wim Hof Methode vorbereitete. Das, was ich eigentlich ohnehin regelmäßig tue, nämlich die Wim Hof Methode zu praktizieren, ist ein idealer Ansatz, um meine Resilienz zu stärken. Einfach zu verstehen und leicht umzusetzen. Mit einer unmittelbaren Wirkung auf Mut, Klarheit und innere Überzeugung.

Mit jeder kalten Dusche oder jedem Eisbad stärke ich meinen Mut (und mein Herzkreislaufsystem, mein Immunsystem), mit jeder Atemübung meine Klarheit, weil es eine Übung in Achtsamkeit ist. Wenn ich das kontinuierlich als Gewohnheit etabliere, dann stärke ich mein Selbstvertrauen und meine innere Überzeugung.

Natürlich gibt es noch weit mehr, was ich tun kann, um meine Resilienz zu stärken und zu entwickeln. Diese ersten Schritte kann aber jeder von uns heute oder morgen direkt umsetzen.

Zwei Lektionen habe ich wiederum aus dieser Erfahrung gezogen:

  1. Stelle dich dem Problem oder der Herausforderung und beschreibe sie so gut du kannst. Überlege dann, was die Umkehrung des Problems sein könnte. In vielen Fällen findest du auf diese Weise einen Weg, mit der Herausforderung umzugehen.
  2. Die praktische Antwort liegt manchmal sehr nah. Dennoch sehen wir sie oft nicht. Es hilft oft, wenn wir gerade das scheinbar Offensichtliche in unsere Überlegungen mit einbeziehen. Ja, die Lösung darf auch mal ganz einfach sein.

Viele von Ihnen stehen als Unternehmer oder Führungskraft oder auch einfach im privaten Bereich aktuell vor monumentalen, vor extrem anspruchsvollen Herausforderungen. Probieren Sie doch in der kommenden Woche mindestens einen der folgenden drei Vorschläge aus:

  1. Halten Sie mindestens einmal jeden Tag zwei bis fünf Minuten lang inne und beobachten Sie, wie Sie sich fühlen. Beschreiben sie die körperliche und die emotionale Situation, z.B. durch eine Notiz in einem Notiz- oder Tagebuch.
  2. Fragen Sie sich: Wogegen halte ich aktuell meinen inneren Widerstand aufrecht, obwohl es viel zielführender wäre, die Situation einfach anzunehmen? Geben Sie den Widerstand auf und sagen sie „ja, und …“ zu ihrer Herausforderung. Beobachten Sie, was sich durch diesen Perspektivenwechsel verändert.
  3. Laden Sie sich die „Wim Hof Method“-App auf ihr Handy herunter und testen Sie morgen die Atemübungen und/oder duschen Sie die nächsten drei bis fünf Tage mindestens 30 Sekunden lang kalt.

Wenn Sie Fragen haben, insbesondere zur Wim Hof Methode – schreiben Sie mir. Ich plane, entweder nächste oder übernächste Woche ein Webinar zur Wim Hof Methode anzubieten. Ich würde mich freuen, wenn Sie dabei sind. Ich verspreche Ihnen: Sie werden es nicht bereuen!

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche – und bleiben Sie gesund!

Herzlichen Gruß

Christian Conrad

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