Gestern habe ich einen Film gesehen, der mich sehr berührt hat. „Der Junge muss an die frische Luft“ ist die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Buches von Hape Kerkeling, in dem seine Kindheit in Recklinghausen unter Regie von Caroline Link sehr einfühlsam geschildert wird.

Der Film ist heiter und traurig zugleich. Der Tod seiner geliebten Großmutter Änne und vor allem der Suizid seiner Mutter sind tragische Ereignisse, die sicherlich tiefe Spuren in der jungen Seele des großen Komikers Kerkeling hinterlassen haben. Ich habe mich danach gefragt, was mich daran so zu Tränen gerührt hat (ich musste tatsächlich mehrmals weinen, was mir sonst nicht oft passiert). Eine Erklärung: die Wärme und Herzlichkeit im kleinbürgerlichen Milieu der 70er Jahre hat Assoziationen an meine eigene Kindheit in der gleichen Zeit ausgelöst (ich bin ein Jahr jünger als Kerkeling), verbunden mit der Frage ob es diese Wärme und Herzlichkeit, diese selbstverständliche Hilfsbereitschaft, diese bei allem Leid und Schmerz „heile Welt“ noch gibt? In der es nicht um Geld und Erfolg geht, sondern darum, ganz selbstverständlich füreinander einzustehen, wie es die Großeltern des jungen Hans-Peter mehrfach bis zur Selbstaufgabe (würde man heute vielleicht sagen) tun.

Eine andere Erklärung sind Szenen wie der Dialog am Totenbett seiner geliebten „Omma“ Änne als sie ihm mit großer Überzeugung sagte „Aus dir wird einmal was ganz Besonderes. Du wirst mal berühmt werden.“ Das in Kombination mit der Ermutigung, sich nichts draus zu machen, was andere denken, war ihr mit Sicherheit stark prägendes Vermächtnis im Leben des großen Comedians.

Der dritte Grund dafür, dass mich der Film emotional stark (und sehr positiv) getroffen hat, ist die Art des Humors des etwas pummeligen, sicher nicht „coolen“ Recklinghäuser Jungen. Niemals verletzend schien es immer sein Ziel zu sein, die Menschen um sich herum zu erheitern, ein Lächeln auf das Gesicht seiner depressiven Mutter zu zaubern. Immer mit einer Prise Selbstironie und gleichzeitig niemals tumb und platt. Es ist eine Art von Humor die guttut und zugleich verbindet. Und die auch traurigen, tragischen und sogar schmerzhaften Situationen etwas Leichtigkeit verleiht, ohne in irgendeiner Form geschmacklos zu wirken. Ohne dass ich das Werk Kerkelings im Detail kenne, würde ich sagen, dass genau dieser besondere Stil sein Markenzeichen ist. Dieses Markenzeichen, dieser besondere Humor fehlt mir seit seinem Rückzug aus Showgeschäft und Öffentlichkeit.

Was nehme ich mit in diese neue Woche? Ich nehme drei Fragen mit, die ich mir selbst stelle und lade Sie ein, Sie sich auch zu stellen:

  1. An welchen Stellen kann ich in meinen Alltag etwas mehr Humor und Leichtigkeit integrieren?
  2. Wo kann ich mich selbst ein kleines bisschen weniger ernst nehmen und über mich selbst lächeln oder lachen?
  3. Was kann ich heute tun, um andere zum Lachen zu bringen, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern?

Ich gebe zu: ich bin kein Humortalent. Ich stehe oft auf dem Schlauch. Ironie prallt (trotz meiner schwedischen Herkunft) regelmäßig an mir ab. Und dennoch glaube ich: da geht was. Auch ich bin kein hoffnungsloser Fall. Ganz konkret werde ich mir mehr von Hape Kerkeling ansehen. Um mich zu erheitern – und um vielleicht das ein oder andere von ihm, einem großen Meister des feinen Humors, zu lernen.

Wenn Sie sich mit gleichgesinnten Unternehmerinnen und Unternehmern austauschen wollen (die auch gerne mal herzlich lachen): kommen Sie in meinen Unternehmerzirkel Magnetische Unternehmenskultur, jeden Mittwoch 7:45 – 8:45. Thema diese Woche „Transparent kommunizieren“ als eine der zehn Gewohnheiten magnetischer Leader in der Pandemie. Anmelden können Sie sich hier: https://www.christianconrad.org/unternehmerzirkel/

Herzlichen Gruß

Christian Conrad

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