Fußballvereine sind auch Unternehmen. Wie Unternehmen haben auch sie eine Kultur. Und wie bei Unternehmen wird die Kultur aktiv durch den Verein geprägt, oft durch die Führung. Herrscht viel Unruhe in einem Verein, reicht in der Regel ein Blick auf die Führungsriege des Vereins, um festzustellen, woher diese Unruhe kommt. Die Art, wie ein Verein nach außen (Presse, Öffentlichkeit) kommuniziert, sagt viel aus über die Art und Weise, wie intern kommuniziert wird.

Werder Bremen ist für mich als Wahl-Bremer ein gutes Beispiel. Werder steht für Bremen. Bremen ist hanseatisch, eher konservativ. Die „kleine Hansestadt“, im Schatten von Hamburg haut eher nicht auf die „Kacke“, sondern pflegt eher ein gewisses „Understatement“. So auch Werder.

Werder pflegt in der Führung Kontinuität. Seit 1970 hat der Verein 4 Präsidenten gehabt. Allein 29 Jahre, bis 1999, war es Franz Böhmert, der danach noch bis zu seinem Tod 2004 den Aufsichtsrat leitete.  Der aktuelle Präsident Hubertus Hess-Grunewald hat das Amt seit 4 Jahren inne. Schaut man sich die Liste der Manager und Geschäftsführer an, gab es Wechsel, aber auch viel Kontinuität. Selbst bei Trainern herrscht kein ständiger Wechsel wie in anderen Vereinen, sondern immer die Suche nach einer kontinuierlichen Arbeit. Sowohl Otto Rehhagel, als auch Thomas Schaaf waren jeweils 14 Jahre Cheftrainer.

In Bremen ist man Werder-Fan. Die Identifikation mit Stadt und Verein ist hoch. Wenn es Werder schlecht geht, dann spürt man das. Die Fans halten zu Werder, das Stadion ist auch im Abstiegskampf voll. Will ein Junge Fußballspielen, dann kann er das auch bei Werder tun. Im Unterschied zu anderen Bundesligavereinen hat Werder 5 Jugendmannschaften je Altersklasse und nicht nur die Top Mannschaften im Leistungszentrum. Werder pflegt eine enge Beziehung zu seinen Fans, die daher auch überregional zu finden sind – kaum eine größere deutsche Stadt, in der es nicht auch Werder-Kneipen gibt, in denen man die Spiele anschauen kann.

Was können Unternehmen von Werder Bremen lernen?

Werder Bremen hat eine starke Identität und hat es bisher immer geschafft, sich treu zu bleiben, auch in schweren Zeiten. Eine solch klare Linie zu fahren und zu wissen: Das passt zu uns, das passt nicht, kommt auch bei Fans gut an, ist magnetisch. Natürlich wünschen sich Fans, dass Werder wieder zu alten Erfolgen zurückfindet. Nicht aber um jeden Preis.

Das Weserstadion heißt beispielsweise selbst nach dem kontroversen Verkauf der Namensrechte an ein süddeutsche Immobilienfirma immer noch Weserstadion – Wohninvest-Weserstadion. Das ist so, als hieße der Dortmunder Signal-Iduna-Park „Signal-Iduna-Westfalenstadion“. Das signalisiert: Es geht auch, aber nicht nur um Geld. Es geht auch um Identität und Werte, wie Kontinuität, Loyalität, Toleranz, Vielfalt, um nur einige der Werder-Werte zu nennen.

Beziehungen sind ein weiterer wichtiger Aspekt. Führungspersonal wird in der Regel in den eigenen Reihen gesucht. Langgediente Spieler werden nach dem Ende der Karriere weiterentwickelt, und einige erhalten Führungs- oder Managementpositionen im Verein. Thomas Schaaf, Frank Baumann und Marco Bode sind dafür exzellente Beispiele. Aber auch der aktuelle Trainer Florian Kohlfeldt ist schon lange vor seiner Trainerkarriere im Verein gewesen.

Firmen mit starken, magnetischen Kulturen machen das häufig ähnlich. Und wenn sie von außen rekrutieren, dann kommen Werte vor Talent und Fähigkeiten. Die Passung zur Kultur vor Glanzleistungen.

Die Kommunikation von Werder basiert ebenfalls auf Werten. Wertschätzend, nicht laut. Schmutzige Wäsche wird nicht in der Öffentlichkeit gewaschen, wie das bei anderen Vereinen nicht selten der Fall ist. Das schafft positive Energie im Verein und wirkt nach außen hin vertrauensbildend.

Und bei aller Kontinuität: Werder entwickelt sein Geschäftsmodell weiter, passt seine Strukturen den veränderten Marktbedingungen und Anforderungen des Fußballgeschäfts an. Auch da wird es gute und weniger gute Entscheidungen gegeben haben. Aber die kontinuierliche Entwicklung, wiederum basierend auf Identität und Werten, können sich Firmen zum Vorbild nehmen. Zum Beispiel solche, die eher auf Bestandswahrung setzen und meinen, was gestern funktioniert hat, wird auch morgen noch funktionieren. Werder wirkt für mich als Fan wie ein Verein, der mit Weitblick geführt wird, und das schenkt mir Vertrauen. Das wiederum ist attraktiv und zieht mich an.

(Auszug aus „Magnetische Unternehmenskultur“ S. 162f)

Mir ist völlig klar, dass Werder Bremen aktuell hochgradig abstiegsbedroht ist und sicherlich lange nicht alle Entscheidungen der Führung immer richtig waren und sind. Vermutlich ist es gerade aktuell wichtig, sich zu überlegen: wo müssen wir andere und neue Wege gehen, um in der Liga zu bleiben. Wie müssen wir uns neu erfinden, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Dennoch bin ich überzeugt: die grundsätzlich ruhige, von Respekt geprägte Unternehmenskultur des Vereins trägt langfristig.

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Herzlichen Gruß

Christian Conrad

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