Als ich neulich die provokative Frage stellte, ob Ihre Kultur eher eine Trump oder eine Biden-Kultur sei, bekam ich viele zustimmende Reaktionen. Ein Kollege schrieb mir aber, er könne diese Wahrnehmung nicht teilen, die meisten seiner Kunden hätte eine positive, wertschätzende Kultur.

Ich bin sicher, er hat Recht, was seine Kunden angeht. Meine Erfahrung ist ähnlich – die Unternehmen, die Training, Coaching, Weiterbildung einkaufen sind häufig schon sehr weit. „Trump-Kulturen“ fehlt es meist an der Selbstwahrnehmung und am Problembewusstsein. Aber sie existieren und sind in der Mehrheit. Das jedenfalls belegt die jährliche Studie, der Gallup Index. Laut der 2019er Studie haben nur 15% aller Beschäftigten in Deutschland eine hohe emotionale Bindung („Engagement“) zu Ihrem Arbeitgeber, zum Unternehmen, in dem sie tätig sind. 69% haben eine geringe Bindung und 16% haben gar keine, sprich: sie haben innerlich bereits gekündigt. In meinen Worten ausgedrückt: 15% der Mitarbeiter in Deutschland arbeiten in Unternehmen mit einer magnetischen Unternehmenskultur, 69% haben einen Arbeitsplatz, den sie OK finden, mit schwacher aber durchaus bestehender Anziehung und 16% sind in einer toxischen Unternehmenskultur. Der Grund, dass letztere überhaupt noch da sind ist, dass sie bisher nichts Besseres gefunden haben oder zu träge sind.

Jetzt fragen Sie vielleicht: was bringt es mir denn, wenn meine Mitarbeiter eine hohe emotionale Bindung zu „ihrem“ Unternehmen haben? Antwort: eine Menge! Einige Punkte aus der Gallup-Studie

  • Geringere Fluktuation: 77% der emotional verbundenen Mitarbeiter gaben an, dass sie noch weitere drei Jahre in der aktuellen Firma bleiben wollten, vs. 59% bei den gering Verbundenen und 33% der nicht Verbundenen.
  • Qualitätsorientierung: 65% der emotional verbundenen Mitarbeiter stimmten der Aussage zu, dass Qualität in ihrem Unternehmen höchste Priorität habe vs. 47%/21%.
  • Krankenstand: 5,2 Tage (emotional verbunden) vs. 5,4 und 8,4 Tage.
  • Empfehlung des Arbeitgebers: 55% vs. 32% vs. 7%.

Innere Kündigung, so Gallup, verursacht volkswirtschaftliche Kosten von über 100 Milliarden Euro pro Jahr.

Ein Pandemie-Effekt ist, dass sich Mitarbeiter emotional vom Unternehmen entfernen, weil sie vielfach räumlich auf Distanz gehen mussten. Durch Home-Office und noch stärker durch Kurzarbeit. Es wird spannend, zu sehen, wie die nächste Gallup-Studie ausfällt. Meine Prognose ist: sie wird zumindest etwas schlechter und sicherlich nicht besser ausfallen, was emotionale Verbundenheit mit dem Arbeitgeber angeht.

Was können Sie tun?

  1. Erheben Sie den Status Quo. Das können Sie leicht selbst machen, über eine NPS-Befragung (Net Promotor Score).
  2. Fokussieren Sie auf Sicherheit. Das ist aktuell das Schlüsselthema. Physische Sicherheit (Pandemie), aber vor allem emotionale Sicherheit, Zukunftsangst. Das was im angelsächsischen Bereich „psychological safety“ genannt wird.
  3. Wenn Sie Führungskraft sind, hören Sie zu. Verbringen mehr Zeit als sonst im 1:1 mit Ihren Mitarbeitern.

Wenn Sie dazu Fragen haben, melden Sie sich gerne. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche.

Herzlichen Gruß

Ihr Christian Conrad

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