Unternehmenswerte erkennt man an der Zusammensetzung der Unternehmensführung

Anja Mýrdal, Vorstandvorsitzende des Deutschen Verbandes für Neurolinguistische Programmierung (NLP), NLP-Lehrtrainerin, Unternehmensberaterin, Mediatorin und Coach, spricht mit ihr über Frauen und Führung bzw. Frauen in Führungspositionen. Ein Blick in die Geschlechterverteilung von DAX-Unternehmen lässt einen ratlos zurück. Im Jahr 2019 waren es 14,7%. Laut einer Studie besetzen in den USA und Schweden doppelt so viele Frauen Vorstandsposten. Warum hängt Deutschland so hinterher?

Es gibt verschiedene Führungsformen und ein unterschiedliches Verständnis von Entscheidungsprozessen. Tendenziell haben weibliche Führungskräfte mehr Interesse am kooperativen Führungsstil, also am militärisch geprägten Alleinentscheidermodell. Ein proaktives Zugehen auf Frauen-Communities ist für Anja Mýrdal ebenfalls ein Weg, um Frauen für das eigene Unternehmen zu gewinnen und Wertschätzung zu signalisieren. Dafür braucht die Unternehmensleitung aber das richtige Mindset, das nicht nur vorgetäuscht sein darf, um erfolgreich zu sein. Die Unternehmenskultur muss dementsprechend ausgerichtet sein. Das gilt auch für den Bereich der Kinderbetreuung. Solange Frauen die Hauptlast in der Care-Arbeit obliegt, ist es schwer beruflich Führungspositionen zu besetzen. Zumal unser Verständnis von Führung auch immer noch eine Präsenzkultur beinhaltet.

Fakt ist, Unternehmen, die divers geführt sind, performen gemeinhin besser als homogen gesteuerte Organisationen. Das hast zum einen mit der Vielfalt der Perspektiven bei der Meinungsbildung zu tun, die Entscheidungen vorausgeht. Aber auch damit, dass Frauen 50% der Kundschaft ausmachen. Spiegelt sich diese Tatsache auch in de Zusammensetzung der Führungsriege wider, macht das – bei entsprechendem Mindset – magnetisch.