Wir kennen alle den Spruch: „Bei dem hat man nichts zu lachen“.  Oder „Die geht zum Lachen in den Keller.“ Denken Sie mal an so einen Menschen: empfinden Sie ihn oder sie als anziehend? Wollen Sie in seiner oder ihrer Nähe sein? Mit ihr oder für ihn arbeiten?

Die meisten Menschen würden sagen: nein, auf keinen Fall. Und dennoch viele arbeiten in solchen Situationen. Ein schlechtes Betriebsklima ist neben nicht ausgezahlten Überstunden der häufigste Kündigungsgrund in Deutschland. In „humorfreien Zonen“ herrscht meist ein schlechtes Klima.

Humor ist natürlich ein weites Feld, werden Sie sagen – und das stimmt. Humor ist nicht gleich Humor. Für viele ist Humor das Lachen und sich lustig machen über andere, auf Kosten anderer – einer Minderheit zum Beispiel, wie der Ostfriesen, die ja schon seit Generationen diesbezüglich viel aushalten müssen. Meiner Meinung ist das kein Humor. Zumindest keiner der magnetisch macht. Lachen auf Kosten anderer zerstört immer das Vertrauen zu dem Menschen, der den „Witz“ erzählt. Denn ich frage mich dann: was wird er über mich sagen oder welchen „Witz“ wird er über mich erzählen, wenn ich den Raum verlassen habe. Vielen ist dieser Effekt gar nicht bewusst.

Eine extremere Form dieses „Humors“ ist der Sarkasmus – beißender Spott, der eigentlich immer auf Kosten anderer geht. Ich habe vor Jahren mal in einem Beratungsprojekt gearbeitet. Ein Kollege hatte die Angewohnheit immer wieder im Projektverlauf im Team sarkastische Bemerkungen zu äußern. Mindestens einem Teamkollegen fiel das in der zweiten oder dritten Woche auf und bat in unserem Team-Jour-Fixe darum, den Sarkasmus-Level im Arbeitskontext zu reduzieren. Wir entwarfen eine „Sarkasmus-Karte“, die jeder immer dann zücken konnte, wenn für ihn oder sie eine Bemerkung die „rote Linie“ überschritt. Der Kollege hat seinen Sarkasmus nicht böse gemeint, ihm wurde die Wirkung bewusster und es fiel ihm dann nicht schwer, sich etwas zurückzunehmen.

Wenn ich bereit bin, mich selbst und die Situation nicht so ernst zu nehmen, vielleicht auch über mich selber zu lachen, dann schafft das Vertrauen und ist sympathisch, anziehend. Gerade auch in herausfordernden Situationen kann Humor viel zur Entspannung beitragen („Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“). Es gibt Menschen, die können an jeder Situation etwas Komisches finden. Wer über sich selbst lachen kann, wird viel leichter mit einer Situation umgehen können, wenn etwas nicht nach Plan läuft, etwas schief geht. Nicht zufällig ist Humor eine Qualität, die mit hoher Resilienz in Verbindung gebracht werden kann.

Ich liebe Menschen, die an Alltagsbegebenheiten Komisches entdecken können und dann herzlich darüber lachen. Die meisten Comedians sind hervorragende Beobachter. Situationskomik – freiwillig und unfreiwillig – kann Spannungen lösen, Druck rausnehmen, Leichtigkeit reinbringen.

Menschen mit viel Humor, die viel lachen sind anziehend. Ich denke an ganz bestimmte Personen, die häufig auch sehr herzlich sind. Stelle ich sie mir vor meinem inneren Auge vor, sehe ich sie mit lachendem Gesicht vor mir. Zum Beispiel mein Großonkel Ferdinand. Ein großer Mann, Flötist, konnte immer die besten Witze erzählen. Er lebt schon lange nicht mehr. Wenn ich an ihn denke, dann höre ich ihn lachen, kann mich auch 25 -30 Jahre später an spezielle Witze erinnern. Er hatte immer welche auf Lager. Onkel Ferdinand war ein magnetischer Mensch.

Achten Sie auf Situationen im Alltag, die komisch sind – und lachen Sie darüber (solange es nicht auf Kosten anderer ist)! Nehmen Sie andere mit, wenn Sie sich über etwas amüsieren. Und – lachen Sie über sich selbst. Nehmen Sie sich nicht ganz so ernst … ich gebe offen zu, gerade das fällt mir auch manchmal schwer. Aber wenn es gelingt trägt es entscheidend zu mehr Leichtigkeit bei. Und Leichtigkeit ist anziehend!

Ich wünsche Ihnen einen guten Abschluss der Woche!

Herzlichen Gruß

Christian Conrad

 

P.S.: wenn Sie mögen, hören Sie in meinen Podcast rein. Wenn er Ihnen gefällt freue ich mich über eine positive Bewertung und natürlich darüber, wenn Sie mir folgen. Und selbstverständlich auch für Ihr positives wie kritisches Feedback. Die nächsten drei Episoden sollten Sie sich nicht entgehen lassen:

HEUTE DONNERSTAG 16.7. #16 Interview mit Thomas Reich: Macher-Mindset vs. Versucher-Falle

https://podcasts.apple.com/de/podcast/16-macher-mindset-vs-versucher-falle/id1520210824?i=1000485163692

https://open.spotify.com/episode/0RNtZTXCLcrrg9r12nw8Ti?si=7ofGGrJZQz2qV2YSlg6BUg

MONTAG 20.7. #17 Interview mit Sabine Hübner: Eine Servicekultur entwickeln

https://podcasts.apple.com/de/podcast/17-interview-mit-sabine-h%C3%BCbner-was-innen-nicht-gl%C3%A4nzt/id1520210824?i=1000485477023

https://open.spotify.com/episode/0ysfnmFu4ae6Y8ckwbjpkq?si=BqiIEaaqSQmx21qpNMG55g

MITTWOCH 22.7. #18 Nachhaltigkeit und Unternehmenskultur

https://podcasts.apple.com/de/podcast/18-nachhaltigkeit-und-unternehmenskultur/id1520210824?i=1000485809494

https://open.spotify.com/episode/0ysfnmFu4ae6Y8ckwbjpkq?si=HZ9YusiIS3muZIbXEypSSA

 

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