In meinem letzten Blogpost schrieb ich über Perfektionismus und die Probleme, die er mit sich bringt. Mein heutiger Post könnte als Widerspruch dazu aufgefasst werden. Ist er aber nicht.

Als ich bei Kellogg´s arbeitete, hatte ich einen amerikanischen Chef, Paul, Geschäftsführer Marketing. Ein ruhiger, sehr systematischer und freundlicher Mann aus dem mittleren Westen der USA, der über die Hektik, die wir im Marketing gelegentlich (oder häufig) verbreiteten, immer wieder den Kopf schüttelte. „There is never enough time to do it right. There is always enough time to do it again.“ Es ist nie genug Zeit da, um die Dinge richtig zu machen. Es ist immer genug Zeit da, die Dinge nochmal zu machen.

Die Metapher, die mir dazu immer wieder einfällt (weil ich auch – selbstkritisch gesagt – dazu tendiere, in diese Falle zu tappen) ist die vom Hasen und Igel. Der Hase wird deshalb häufig Zweiter, obwohl er so viel schneller ist als der Igel, weil er eine so viel längere Strecke zurücklegt, durch all die Haken, die er schlägt. Der Igel hingegen geht geradewegs auf sein Ziel zu, ohne Hektik, einen Schritt nach dem nächsten. Ich habe mich häufig in der Rolle des Hasen wiedergefunden, auch wenn wir Dienstleister zu schier unmöglichen Timings gedrängt haben. Auch heute noch merke ich: das ist irgendwie in meinen Genen. Da heißt es, die Pausentaste zu betätigen und innezuhalten. Bin ich als Hase oder als Igel unterwegs? Bin ich dabei, mich selbst zu überholen und dabei das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren? Gerate ich von der Aktion in den Aktionismus?

First Time Right heißt: lass es uns richtig machen und nicht halbgar abliefern. Manchmal hat man nur eine Chance, es richtig zu machen. Wenn ich einen Kunden beeindrucken will, zählt fast immer der erste Eindruck. Den kann man logischerweise nur einmal machen.

First Time Right heißt auch: Qualität vor Quantität. Manchmal ist weniger mehr. Ein gutes Produkt ist häufig besser als fünf mittelmäßige.

First Time Right bedeutet, dass manchmal langsam schnell (siehe Igel) und schnell langsam (siehe Hase) ist. Klar ist es gut, Deadlines zu haben. Ich brauche die. Wenn aber die fremd- oder selbstgesetzte Zeitlimitation dazu führt, dass ich meinen eigenen Qualitätsstandard oder den des Kunden nicht einhalten kann, dann heißt es die Reißleine ziehen.

Ich hatte heute eine Situation, in der mir das klar wurde: ich werde einen Podcast starten und hatte vor, dass die Launch-Woche die kommende Woche sein würde. Aus verschiedenen Gründen haben wir im Team Anfang der Woche 1,5-2 Tage gegenüber dem ursprünglichen (sehr ambitionierten) Plan verloren. Heute wurde mir klar: nicht Better Done Than Perfect zählt heute, heute geht es um First Time Right. Einen Launch kann ich nur einmal machen. Ist ein wenig wie mit dem ersten Eindruck. Denn: Der Podcast von Christian Conrad, der Podcast für Magnetische Unternehmenskultur, soll gut werden, er soll Ihnen gefallen, ich möchte Sie als Hörer gewinnen. Und dafür möchte ich ganze und nicht halbe Arbeit abliefern.

Was hat das mit Unternehmenskultur zu tun?
First Time Right ist eine Haltung. Qualität ist wichtig. Wir wollen Dinge richtig machen und nicht schludrig arbeiten. Unser Anspruch ist hoch. Ich gebe mein Bestes, um den Kunden zufriedenzustellen oder noch besser: um ihn zu begeistern. Wir streben nach Exzellenz und geben uns nicht mit weniger zufrieden.

Interessanterweise ist First Time Right kompatibel mit Better Done Than Perfect. Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch, der uns aber nicht daran hindern darf, loszulaufen und Ergebnisse abzuliefern. Wir wollen gute Qualität und sind gleichzeitig pragmatisch. Wir können unterscheiden, an welcher Stelle es 100% sein müssen und an welcher anderen Stelle 80% absolut ausreichend sind. Die Kombination aus beiden bedeutet aber auch, dass Schnelligkeit wichtig, aber kein Selbstzweck ist, weil sie dann zu Hektik und Aktionismus führt.

Was können Sie tun, um „First Time Right“ für sich, in ihrem Team, in ihrer Organisation umzusetzen? Und damit Hektik herauszunehmen? Qualität zu sichern?

  1. Sind in Ihrem Team sehr viel Hektik und Aktionismus an der Tagesordnung und bemerken Sie: es passieren unnötige Fehler, Dinge werden übersehen und daher nochmals gemacht? Fragen Sie die Verantwortlichen, WOZU sie das tun, was sie gerade tun. Und wiederholen Sie das „Wozu“ mindestens drei bis fünf Mal. Ich kenne dieses Fragen unter dem Begriff „Peeling the Onion“. Sie ist sehr wirksam.
  2. Haben Sie den Mut, so wie ich heute, auch mal auf die Bremse zu treten und eine Deadline zu verschieben. Das ist nicht immer einfach. Fragen Sie sich aber: was geschieht, wenn wir halbgar abliefern, versus was kostet uns die Verschiebung um einen Zeitraum x? Einfache Kosten-Nutzen Betrachtung.
  3. Überlegen Sie sich, welches ihre obersten zwei bis drei Prioritäten sind, die allerwichtigsten Dinge. Bei diesen Prioritäten gilt in aller Regel „First Time Right“. Bei Dingen, die eine geringere Bedeutung für das Unternehmensergebnis, die Erreichung der Unternehmensziele, die Reputation oder die Sicherheit haben, wenden Sie „Better Done Than Perfect“ an.

Und denken Sie daran: auch bei First Time Right lohnt es sich nicht, in Schönheit zu sterben. First Time Right heißt exzellente Umsetzung, bedeutet aber nicht: wir werden nie fertig.  Daher wird mein Podcast-Launch zwar um eine Woche verschoben, aber am 29.6. wird es soweit sein (Stand heute)! Wir starten in der ersten Woche mit 10 Folgen, in der zweiten Wochen werden es 3 Folgen sein, bevor ich dann in den „normalen“ Rhythmus von zwei Folgen pro Woche einschwenke. Eine Folge, die ich alleine spreche, mit wertvollen Impulsen für Sie als Hörerin oder Hörer. Die zweite Folge wird jede Woche ein spannendes Interview sein – mit einem Unternehmer oder Entscheider, einem Experten oder auch einem Mitarbeiter, der Unternehmenskultur aus seiner/ihrer Sicht schildert.

Freuen Sie sich darauf! Ich bin selber sehr gespannt, vor allem auf Ihre Reaktion.

Herzlichen Gruß

Christian Conrad

Wann immer Sie wollen, auf folgenden Wegen kann ich Ihnen schnell helfen:

1. Wenn Sie Ihre Unternehmenskultur magnetischer machen wollen, abonnieren Sie meinen Newsletter.

2. Das erste Kapitel meines Buches „Magnetische Unternehmenskultur“ lesen.

3. Wie magnetisch ist Ihre Unternehmenskultur? Machen Sie den Selbstcheck.