Um eine Unternehmenskultur zu entwickeln, die die passenden Mitarbeiter und die idealen Kunden anzieht und hält, sind vier Schritte notwendig:

Schritt 1: Standortbestimmung

Schritt 2: Zielbild entwickeln

Schritt 3: Transformation

Schritt 4: Evolution

Beleuchten wir heute Schritt 4:

Zu Schritt 4: Evolution: Wie stellen wir eine kontinuierliche Entwicklung sicher?

In seinem Bestseller „Atomic Habits“ zeigt James Clear den Prozess auf, wie man effektiv Gewohnheiten entwickelt. Er erzählt die Geschichte der Transformation des britischen Profi-Radsports durch Dave Brailsford, vom Mittelmaß (eine Goldmedaille bei olympischen Spielen zwischen 1908 und 2003 und kein einziger Gewinn der Tour de France in dem Zeitraum) zur Weltspitze zwischen 2003 und 2018.

David Brailsford wurde 2003 als „Performance Director“ des britischen Radsport Verbands eingestellt. Seine Philosophie unterschied sich von der seiner Vorgänger durch seinen Fokus auf eine Strategie, die er „die Aggregation von Grenzerträgen“ („the aggregation of marginal gains“) nannte. Er versuchte, möglichst viele kleine 1%ige Verbesserungen zu finden, weil er überzeugt war, dass diese kleinen Verbesserungen in der Aggregation eine große Wirkung entfalten würden.

Sie entwickelten neue Sättel, die bequemer waren, und gaben den Fahrern elektrisch beheizte Trainingshosen, um die ideale Muskeltemperatur beim Training zu halten. Sie testeten verschiedene Massagegels und experimentierten mit Matratzen und Kissen, um den Schlaf der Fahrer zu optimieren – um nur einige von Hunderten von Beispielen zu finden.

Alles zusammen ergab einen durchschlagenden Effekt, und zwar viel schneller als erwartet. Schon 2004 gab es die ersten Goldmedaillen. Zwischen 2007 und 2017 gewannen Britische Radfahrer 178 Weltmeister-Titel, 66 olympische und paralympische Gold-Medaillen und errangen fünf Mal den Sieg bei der Tour de France.

Wenn es darum geht, Unternehmenskultur magnetischer zu machen, gilt die gleiche Prämisse. Viele kleine Änderungen ergeben in der Kumulation eine enorme Wirkung. Diese Wirkung wird nachhaltiger sein als ein inspirierender Moment oder ein bahnbrechendes Ereignis, an das sich alle erinnern können. Ich bin fest davon überzeugt, dass die in Schritt 3 beschriebene Vorgehensweise einen enorm wichtigen Impuls setzen kann.

Seine langfristig durchschlagende Wirkung erzielt dieser Impuls aber im Konzert mit den Hunderten oder Tausenden kleiner Veränderungen, kontinuierlich über eine lange Zeit umgesetzt. Die Aggregation der 1%igen Verbesserungen ist vergleichbar mit dem Zinseszins-Effekt. Wenn die 1% Verbesserungen Gewohnheiten sind, die aufeinander aufbauen, und diese in einer Organisation von vielen Menschen entwickelt und umgesetzt werden, dann wird der aggregierte Effekt enorm sein. Das gleiche Prinzip steht hinter dem „KVP“-Ansatz (kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess) oder Kaizen (japanische Philosophie permanenter, unendlicher Verbesserung).

Wenn eine Unternehmensleitung sich entschieden hat ‚Unsere Unternehmenskultur wird magnetisch sein (Identität!)‘, was könnten solche 1%-Änderungen sein?

Anfangen sollte man immer mit den „Quick Wins“, mit einfach umzusetzenden und offensichtlichen marginalen Verbesserungen. Die 4 Dimensionen Magnetischer Unternehmenskultur können als Orientierung und Suchmaske dienen.

Hier ein fiktives Beispiel anhand eines mittelständischen Softwareentwicklers:

Sinn-Dimension

  • Wir fragen unsere Mitarbeiter, wie wir unsere Unternehmenswerte verbessern können.
    • Wir führen einen Workshop im Führungsteam durch und überarbeiten und schärfen unsere Unternehmensvision.
    • Wir initiieren einen Freiwilligen-Einsatz in Kooperation mit einer sozialen Einrichtung.

Verbundenheits-Dimension

  • Wir schicken jedem Bewerber eine Bestätigung des Eingangs seiner Bewerbung und bedanken uns freundlich.
    • Jeder Bewerber, der nicht eingestellt wird erhält eine freundliche Absage, wenn möglich mit Begründung der Absage.
    • Jeder Mitarbeiter erhält zum Geburtstag eine handgeschriebene Geburtstagskarte vom Geschäftsführer und einen 50€-Amazon-Gutschein.

Energie-Dimension

  • Jedes Geschäftsführungsmitglied geht ein Mal pro Woche mit Mitarbeitern essen und hört zu, wie es ihnen geht.
    • Der/die Geschäftsführer geht/gehen jeden Morgen durch die Büros, erkundigen sich, wie es geht, und fragen, wo sie helfen oder unterstützen können.
    • Einmal die Woche findet ein Bereichsmeeting statt, in dem die Geschäftsführung wichtige Unternehmensinformationen vermittelt und die Bereichsleitung über bereichsrelevante Themen informiert.
    • Jeden Monat wird eine kleine Prozessverbesserung umgesetzt, die von der Belegschaft vorgeschlagen wurde.
    • Wir führen einen „Fuck-up-Friday“ ein und tauschen uns offen zu Fehlern der Woche aus und was wir daraus lernen.
    • Jeden Donnerstag gibt es um 18 Uhr After-Work-Beer (Feierabendbier) in der Firmenkantine.
    • Wir gestalten unseren Eingangsbereich neu, damit der erste Eindruck von unserem Unternehmen freundlicher ist.
    • Jeden Monat setzen wir einen kleinen Verbesserungsvorschlag aus der Mitarbeiterschaft um, der die Umgebung attraktiver macht.

Fokus-Dimension

  • Wir starten eine Mehrwert-Initiative und setzen jedes Quartal einen Vorschlag aus der Organisation zur Verbesserung der Wertschöpfung für unsere Kunden ein.
    • Wir führen eine NPS-Befragung unter unseren Kunden durch.
    • Wir starten eine Employer-Branding-Kampagne (Werbung für uns als Arbeitgeber), um sicherzustellen, dass wir offene Stellen schneller besetzen können.

Vorschlag für den konkreten Start des Entwicklungsprogramms hin zur Magnetischen Unternehmenskultur:

  1. Entwickeln Sie für Ihr Unternehmen eine Liste von möglichen 1%-Maßnahmen und binden Sie die Mitarbeiter in den Prozess ein.
    1. Führen Sie eine NPS-Befragung als Null-Messung durch.
    1. Verpflichten Sie sich, mindestens drei Maßnahmen im Monat durchzuführen, sprich 36 im Jahr.
    1. Nach zwölf Monaten führen Sie eine weitere NPS-Messung durch. Sie sollten eine sichtbare Veränderung beobachten.

Wenn Sie Fragen zur Gestaltung nachhaltiger Veränderung hin zu einer dauerhaft Magnetischen Unternehmenskultur haben, sprechen Sie mich gerne an. christian@christianconrad.org

Herzlichen Gruß

Christian Conrad

P.S.: Wenn Sie Ihre Unternehmenskultur magnetischer machen wollen, abonnieren Sie meinen Newsletter: https://eepurl.com/gyDr9z

Wann immer Sie wollen, auf folgenden Wegen kann ich Ihnen schnell helfen:

1. Das erste Kapitel meines Buches „Magnetische Unternehmenskultur“ lesen: https://gallery.mailchimp.com

2. Wie magnetisch ist Ihre Unternehmenskultur? Machen Sie den Selbstcheck: https://lamapoll.de/Kulturcheck